Weg Nr. 24

Geologische Details

In geologischer Hinsicht gehört der Naturpark Texelgruppe zur Gänze den Zentralalpen an. Hier finden sich Umwandlungsgesteine, deren Ursprungsmaterial sich schon vor ca. einer Milliarde Jahren an der Erdkruste ausgebildet hat oder zu Beginn des Paläozoikums (vor etwa 580 Millionen Jahren) aus älteren Sedimentgesteinen entstanden ist.  Die kristallinen Gesteine werden zu drei Einheiten zusammengefasst: dem Stubaier Kristallin im Bereich des Timmelsjochs (2.509 m), dem Ötztaler Kristallin im Gebiet des Schnalser Kammes - der so genannten "Zone der Alten Gneise" im Süden - und dem "Schneeberg Zug", der den größten Teil des Gurgler Kammes einschließlich der Hohen Wilde aufbaut. Im Bereich des Granatenkogels, zum Gurgler Kamm gehörend, findet man dunkelrote Granate, die manchmal Faustgröße erlangen können. In den Gneisen und Glimmerschiefern ist gelegentlich Marmor eingelagert. Besonders beachtenswert sind die langgezogenen Marmorbänder am linken Hang des Pfelderer Tales und in der Lodner Gruppe. Der markante Tschigot-Gipfel ist aus Granitgneis aufgebaut. Vom Tschigot (3.000m) bis zur Mündung des Schnalstales steht ein mächtiges, teilweise vergneistes Biotitgranitlager an (als „Tschigot – Granitgneis“ bezeichnet). Der Schneebergzug schiebt sich, von Sterzing kommend, über den Grenzbereich zwischen dem Ötztaler Kristallin und den Alten Gneisen. Im weiteren Bereich baut er dann nördlich von Pfelders den Gurgler Hauptkamm (Hohe Wilde) bis oberhalb des Eishofes auf – und keilt im Süden im Gebiet des Lodners aus. Seine Hauptbestandteile sind die mineralienreichen Biotitglimmerschiefer. Es wurden an die 70 Mineralien nachgewiesen, wie Bergkristall, Disthen, Rutil, Apatit, Calcit, Magnesit, Flussspat, Turmalin. Doch vor allem trifft man auf dunkelrote Granate – etwa im Bereich des Seebertales, wo der Granatenkogel steht. Hier sind zudem mächtige dunkle Amphibolite und Serpentine eingeschaltet.   Am Rande des Schneebergzuges stehen helle Marmorbänder und Kalkphyllite im Kontrast zu dunklen Schiefern – entstanden aus Mergelsedimenten – wie sie an den Nordflanken des Pfelderertales, an der Hohen Weiße und am Lodner zu sehen sind. Zwar ist die Flora der sauren Urgesteinsböden eher arm, doch erinnert sie in diesen Bereichen an die Pracht der Dolomiten.     Wasser und Eis   Gletscher haben die Landschaft geformt. Wie sehr das Relief und die Sonnenexposition für die Bildung von Gletschern ausschlaggebend sind, lässt sich am Ötztaler Hauptkamm erkennen. Die zumeist nur kleinen Eisfelder an der besonnten steilen Südflanke sind vielfach nur Ausläufer der Vergletscherung an der flachen Nordabdachung, von der sich die Eisströme kilometerweit bis in die Täler herabschieben. Manche der Eisflächen sind in den letzten Jahren auf dürftige Schneefelder zusammengeschrumpft – oder gar verschwunden (Bankknottferner, Zielspitzferner, Gfalleitferner, Südlicher Texelferner, Grubferner, Halslferner). Doch nun treten zutage – so etwa im Talschluss des Ziel-, Pfossen- und Seebertales – Moränenablagerungen und glatte Schliffrücken, auch geriefte Findlinge. Die Moränen des Schneebergzuges spiegeln dessen in Farbe und Struktur ungewöhnlich vielfältige Gesteinswelt auf eindrucksvolle Weise wider.  Die vielen Seen dieses Naturparks verdanken ihr Entstehen den Gletschern. Felsbecken wurden ausgeschürft, die Kare durch wasserstauende Moränen abgeriegelt. Die Bergseen, umgeben von saftigem Grün, sind Oasen mit magischer Ausstrahlung. Während der Eiszeit bedeckten mächtige Gletscher das heutige Parkgebiet. Dabei wurden Quellmulden zu Karen umgeformt, das Profil der Täler ausgerundet und im Bereich der Talböden entstanden Schliffrücken- und Rundbuckellandschaften sowie Hängetäler. Berühmteste Attraktion ist der Partschinser Wasserfall im Burggrafenamt, der im Frühjahr, zur Schneeschmelze, zu den eindruckvollsten Fällen des gesamten Alpenraumes zählt. Der wasserreiche Zielbach schießt mehrere Meter über eine Felswand hinaus, um dann als tosender Wasserfall 97 m in die Tiefe zu stürzen. Mit einem Höhenunterschied von fast 3.000 Metern umfasst der Naturpark die gesamte Palette der Lebensgemeinschaften Südtirols – von der submediterranen Vegetationszone bis zum ewigen Eis.