Weg Nr. 24

Vernagt

Der See und das versunkene Dorf im Schnalstal.

In den 50er Jahren der vorigen Jahrhunderts wurden in Südtirol mehrere Stauseen für die Stromproduktion errichtet. So auch hier im Schnalstal. Die Höhe der begrünten Staumauer beträgt 65 Meter und der Stausee verschlang acht uralte Bauernhöfe samt der größten Ackerfläche des Tales. Im Frühjahr bei niedrigem Wasserstand ragt heute noch der Turm der einstigen Kapelle aus dem sandigen Seeuntergrund. Der heutige Ort wurde am orographisch rechten Seeufer errichtet. An klaren Tagen im Sommer und im Herbst bietet der See ein besonderes Naturschauspiel mit der Spiegelung der Dreitausender in allen Farbfacetten: Vom strahlenden Weiß des ewigen Eises bis hin zum tiefen, fast unnatürlich wirkenden Smaragdgrün des Schmelzwassers. Vielfältig sind auch die Wandermöglichkeiten und Bergtouren: Ein bequemer Weg rund um den Vernagter Stausee oder der Höhenweg nach Kurzras mit den über 700 Jahre alten Bergbauernhöfen, die alle Einkehrmöglichkeit bieten. Der Finailhof (1952 m) war einst der höchstgelegene Kornhof Europas, denn bis zum Bau des Stausees im Jahr 1950 wurde im Tal Getreide angebaut. Hier kann der alpine Wanderer auch auf den Spuren von Ötzi wandeln: Von Vernagt aus führt ein „Archäologischer Wanderweg“ durch das Tisental mit vielen uralten Spuren, z.B. Schalensteinen, hinauf auf die Similaunhütte (3000 m) und weiter zur Fundstelle des „Mannes aus dem Eis“. Zweimal im Jahr dreht sich in Vernagt alles um den Schaftrieb: Seit Jahrhunderten werden Mitte Juni Schafe über den Alpenhauptkamm ins Ötztal getrieben. Mitte September kommt der lange Zug von mehreren tausend Schafen zurück. Ein farbenprächtiges Volksfest mit Tradition.