Der tosende Partschinser Wasserfall
Der Partschinser Wasserfall ist eine bedeutende Sehenswürdigkeit Südtirols und bei starker Wasserführung einer der beeindruckendsten der Alpen. Im Gegensatz zu den meisten Wasserfällen liegt er nicht in einer düsteren Schlucht. Seine Wassermassen schießen weit über eine freistehende Felswand hinaus und tosen dann, von unheimlicher Kraft geschoben, wie aus geöffneten Schleusen in einer unablässigen Folge von „Wasservorhängen“ in die Tiefe.
Wasserführung im Jahreslauf
Der Wasserfall gefriert im Winter zu einer Eiswand, die bereits seit Jahren von Eiskletterern bestiegen wird. Ende März/Anfangs April beträgt die Wassermenge noch etwa 50–60 l/sek.; Ende April 100–200 l/sek. Am Beginn der Schneeschmelze im Hochgebirge Mitte Mai 350–500 l/sek. Ab jetzt beginnt eine andauernde Steigerung bis Ende Juni/Anfang Juli auf ca. 5.000–6.000 l/sek. Im Juli 1989 wurde nach außerordentlichen Niederschlägen die bisher größte Wassermenge von über 10.000 l/sek gemessen.
Während der Schneeschmelze kann man die typische Schmelzwasserdynamik des Zielbachs, der auf 2.800 m am Lodnerferner entspringt, beobachten. Der Bach verläuft rund 8 km lang durch das steile Zieltal und wird von zahlreichen Nebenbächen und Rinnsalen gespeist. Das Einzugsgebiet des Zielbachs im Naturpark Texelgruppe umfasst ca. 25 km2 und reicht bis zum 3.336 m hohen Roteck. Ab Mitte Juli ist die Wasserführung – außer bei starken Niederschlägen – bis zum nächsten Frühjahr dann wieder rückläufig.
Den größten Abfluss des Wasserfalls beobachtet man gegen 20.00 Uhr, da das Wasser vom Schmelzpunkt im oberen Zieltal bis zum Fallbecken rund 5 Stunden benötigt. Während der Nacht nimmt die Wasserführung ab.
Beim Wasserfall stehen Paragneise an, weiter oben auch Granitgneise und Glimmerschiefer, sowie Kalk- und Marmorschichten. Das Fallbecken liegt auf 1.000 m Meereshöhe, die Fallhöhe des Partschinser Wasserfalls beträgt 97 m.
Versteinertes Gesicht des Meeresgottes Neptun
Der aufmerksame Beobachter kann mit etwas Phantasie im oberen Drittel, auf der linken Seite des Wasserfalls, dicht an den herabstürzenden Wassermassen in der Felswand das markante Gesicht des Meeresgottes Neptun erkennen. Das Phantombild zeigt sich nur zu bestimmten Tageszeiten und bei günstigem Streulicht. Beobachten oder fotografieren kann man das Neptungesicht am besten im Bereich der Talstation der Steinerbahn.
Heilklima am Wasserfall
Bei Wasserfällen herrscht ein besonderes Heilklima. Im Sommer ist vor allem die Luftfeuchtigkeit und Verdunstungskälte erfrischend und wohltuend. Das Besondere ist aber die hohe Konzentration an aktiven Sauerstoff–Ionen. Diese liegt im normalen Wohnambiente bei etwa 100 Ionen pro cm3, in der Stadtluft bei 200, im Gebirge und am Meer bei 5.000, am Wasserfall kann sie jedoch über 50.000 (!) ansteigen. Die Sauerstoff–Ionen binden Feinstaub und Abgase, regen das Immunsystem an, reinigen die Atemschleimhäute, beruhigen das vegetative Nervensystem und den Kreislauf und wirken allgemein vitalisierend. Sie erleichtern auch den Gasaustausch in der Lunge, deshalb wird die „Wasserfallkur“ besonders Allergikern und Asthmatikern nahe gelegt.